Ob in der Kultband Silly, bei Tim Bendzko oder in vielen weiteren Band-Projekten – Daniel Hassbecker würzt seine erstklassige Arbeit an den Tasten mit einer gehörigen Portion Humor. tastenwelt-Autor Detlef Gödicke erlebte ihn bei einem launigen „Wohnzimmer“-Konzert mit Tim Bendzko in Bremen.

Daniel Hassbecker
Daniel Hassbecker: Keyboarder aus Berlin (Foto: Carsten Klick)

Um 15 Uhr am Bühneneingang des Musical Theaters in Bremen: Ich bin verabredet mit Daniel Hassbecker, der an diesem Tag als Keyboarder und Akkordeonist die Tim-Bendzko-Band verstärken wird. Gut gelaunt bringt er mich an der Security vorbei in den Künstlerbereich. Wir sitzen anschließend in der Kantine des Theaters inmitten der Band und Crew, es gibt Kaffee und Kuchen, die ganze Atmosphäre wirkt ziemlich entspannt. Und Daniel lädt mich sogar ein, später beim Soundcheck der Band dabei zu sein. Es beginnt ein interessanter Nachmittag, der in einem fulminanten Konzert am Abend endet. Zuerst aber reden wir miteinander.

Eignungstest mit 7 Jahren

Daniel Hassbecker wird im September 1980 als Sohn des Musikers Uwe Hassbecker in Halle geboren. Die Familie zieht zwei Jahre später nach Ost-Berlin. „Mit fünf Jahren bekam ich klassischen Klavierunterricht, mit 12 Jahren lernte ich Cello“, erinnert sich Daniel. Aha, der Mann hat vermutlich musikalische Gene vom Vater, aber Daniel ergänzt: „Ich habe noch einen Zwillingsbruder, der mit
Musik wenig am Hut hat.“

Die eigentliche Initialzündung bekommt der kleine Daniel von einem seiner Großväter, Pianist, Komponist und Dirigent: „Wenn er Klavier übte, saß ich daneben. Ich bekam dann ein Spielzeug-Mini­klavier und hab mitgemacht.“ Die Großmutter kauft ihm schließlich ein richtiges Klavier vom Hersteller Alexander Herrmann. „Unterricht an einer Musikschule wurde in der DDR erst ab der ersten Klasse erteilt, so bekam ich über Beziehungen zunächst zwei Jahre Privatunterricht. Mit sieben Jahren machte ich einen Eignungstest und wurde schließlich in der Musikschule aufgenommen.“

Dann erzählt Daniel von aktuellen Erfahrungen: „Mein Sohn hat seit vier Monaten Klavierunterricht, es gab vor kurzem das erste Vorspiel. Dabei konnte ich auch anderen Kindern in seinem Alter zuhören, das Niveau ist im Gegensatz zu meiner Kindheit doch extrem gesunken.“ Er lacht dabei und sagt: „Einige Kinder haben offensichtlich das Vorspiel genutzt, um das Lied zu üben.“

Vater Uwe wird Mitte der 1980er-Jahre festes Mitglied der DDR-Kultband Silly, verliebt sich in deren Sängerin Tamara Danz und trennt sich von der Familie. Nach der Wende wechselt Daniel 1991 auf das musikbetonte Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium in Berlin; dort will er unbedingt aus dem verhassten Kinderchor raus und ins Orchester. Dazu Daniel: „Meine Oma hatte die Idee mit dem Cello; die für andere Ohren nicht immer angenehmen ersten Versuche auf einer Violine wollte sie der Familie ersparen. Ich übte ein Jahr lang wie ein Verrückter und konnte dann endlich vom Chor in das Schul­orchester wechseln.“

Mit Papa ins Rockkonzert

Das Interesse für Rock- und Pop-Musik weckt bei Daniel der Vater: Er nimmt seinen Sohn mit in diverse Rockkonzerte. „Ich war mit meinem Vater bei Sting in der Deutschland-Halle; die Platten von Sting und auch Peter Gabriel hörte ich anschließend rauf und runter.“ Er spart auf einen Roland JV-30, der Endorsement-Deal seines Vaters Uwe hilft ihm dabei. Außerdem spielt er nach der Schule in bester Nerd-Manier mit Notator die Klassik-Partituren seines Opas in seinen Atari-Computer ein. Daniel ergänzt lachend: „Der JV-30 hatte alle Sounds, die ich für die Orchesterpartituren brauchte. Es war zwar viel Arbeit, aber es hat mich nicht blöd gemacht.“

Er beginnt, selbst zu komponieren und steigt mit 17 in seine erste (Schul-)Band ein. Geprobt wird in einem der typischen Band-„Schimmel“-Keller, im Winter mit Handschuhen. Daniel kauft sich dafür zusätzlich eine Korg-CX-3-Orgel und ist vom Musikmachen mittlerweile völlig infiziert. Er lässt sein Abitur sausen und konzentriert sich nur noch auf seinen Wunsch, Berufsmusiker zu werden. Die Entscheidung damals kommentiert er so: „Mir war das schon ab der 10. Klasse klar, ich spielte in verschiedenen Bands, die Leute fanden es cool. Ich war natürlich naiv, aber egal, ich wollte einfach nur noch Mucke machen.“

Wie viele in seinem Alter glaubt auch er, der Erfolg lasse nicht lange auf sich warten, und träumt davon, dass Menschenmassen zum Konzert seiner Band in die großen Arenen strömen werden. Die Ernüchterung sei bei ihm Mitte 20 gekommen: „Es gehört nun mal neben handwerklichem Können am Instrument auch eine gehörige Portion Glück dazu.“ Unser Gespräch wird unterbrochen, die Band muss zum Soundcheck. Ich folge Daniel in den Konzertsaal des Musical Theaters und erlebe einen kuriosen Sound-Check.

Cover-Songs zum Aufwärmen

Die Bühne ist dekoriert wie ein gemütliches „Oma-Wohnzimmer“: alte Teppiche und Stehlampen, Sofa, ein uraltes Klavier an der Seite, Daniel dahinter. Auf der anderen Bühnenseite das Drum-Set, hinten in der Mitte Gitarrist und Bassist auf Barhockern. Und vorne ebenfalls auf einem Barhocker: Tim Bendzko, der Chef. Er wird beim Konzert am Abend erklären, dass die Musiker für die Deko diverse Wohnzimmer ihrer Großeltern geplündert haben, ein perfektes Szenario für ein Unplugged-Konzert.

Aber: uraltes Klavier? Eine Mogelpackung, denn Daniel spielt auf einem Korg Kronos 88. Der Synthesizer ist statt der Klavier-Tastatur perfekt ins Gehäuse integriert – eine tolle Idee. Die Band macht einen kurzen Soundcheck, anschließend probt man fast eine Stunde lang „Verdammt, ich lieb’ dich“ von Matthias Reim. Warum? „Um die Konzentra­tion in der Band zu erhalten, spielen wir an jedem Abend der Tour einen anderen Cover-Titel, der beim Soundcheck geprobt wird.“ Und er ergänzt: „In München spielten wir ,Über Sieben Brücken’. Peter Maffay war im Publikum, kam spontan auf die Bühne und sang mit, ein ganz besonderes Erlebnis für uns und das Publikum.“ Am Ende des Soundchecks bin ich gespannt, wie die Band am Abend den Cover-Titel wohl hinbekommen wird. Nach einer kurzen Auszeit setzen wir unser Gespräch fort.

Popkurs als Sprungbrett

Nach dem Schulabbruch macht Daniel Hassbecker seinen Zivildienst bei der Berliner Landesmusikakademie, betreut Workshops, organisiert Bandwettbewerbe und wartet die Instrumente. Ein entscheidender Schritt in seiner Karriere ist die anschließende Teilnahme eines Kurses an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. „Ich erfuhr über einen Berliner Musikerfreund vom Kontaktstudium Popularmusik (Popkurs), drei Wochen im Frühjahr und drei Wochen im Spätsommer. Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen da Musiker zusammen, man macht zusammen Musik, man komponiert. Eigentlich geht es darum, sich kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Nach Ende des Kurses durfte ich nach Tallinn in Estland fliegen und spielte Keyboards für die Girl-Band „Vanilla Ninja.“ Mir fällt ein, dass auch die Band „Revolverheld“ aus dem Dunstkreis des Popkurses stammt, und Daniel ergänzt: „Kontakte sind die Basis des gesamten Musikerberufs – wenn man sich kennt, bekommt man den Job. Ein Jahr später wurde ich noch einmal nach Hamburg eingeladen, sie hatten für das Jahr nur einen Keyboarder und fragten mich, ob ich Zeit hätte. Curt Cress, Schlagzeugdozent beim Popkurs, fragte mich anschließend, ob ich Lust hätte, für ihn in München Filmmusik zu machen.“

Daniel Hassbecker
Tim-Bendzko-Konzert mit „Wohnzimmer“-Atmosphäre und Daniel Hassbecker am Cello. (Foto: Merlin Nadj-Torma)

Von Silly zu Tim Bendzko

In der Folgezeit macht sich Daniel Hassbecker durch gute Keyboard-Arbeit und sympathisches Auftreten in den unterschiedlichsten Projekten und Bands einen Namen. Zunächst landet der Mittzwanziger als zweiter Keyboarder in der Band Silly seines Vaters. In der Folgezeit steigt die Schauspielerin Anna Loos als Sängerin ein, das Album „Alles Rot“ (2010) wird ebenso zum Mega-Seller wie „Kopf an Kopf“ (2013). Daniel ist sowohl bei den Produktionen als auch bei den Tourneen dabei.

Von Silly gibt es eine direkte Verbindung zu Tim Bendzko: „Er war 2010 der Support für Silly, wir haben uns dort kennengelernt, und ich kannte seinen Gitarristen. Dann wollte Tim für seine Band einen Cellisten, er erzählte das in der Band, und einige meinten, ,frag doch mal den Hassbecker’ – der Rest ist Geschichte.“ Allerdings habe er Tim Bendzko gleich gesagt: „Nur Cello ist irgendwann auch langweilig; wie wär’s mit Klavier, Orgel und Akkordeon? Das hat ihm gefallen und so ist es dann auch geblieben.“ Akkordeon? Ich frage nach. Daniel dazu: „Meine Mutter spielt Akkordeon, das Ins­trument stand zur Verfügung, und zum Unplugged-Keyboardspielen gehört für mich automatisch auch ein Akkordeon.“ In Kürze beginnt das Konzert, wir müssen das Gespräch beenden.

Nicht erst 148.713 Mails checken

Nach fast drei Stunden mit der Tim Bendzko-Band ist das Publikum restlos begeistert. Der Frontmann erweist sich als hervorragender Sänger und Entertainer, die Band macht einen perfekten Unplugged-Job, Slapstick-Einlagen wie eine Band-Pyramide inklusive. Daniel Hassbecker spielt ein wunderbares, songdienliches Klavier auf dem Kronos, er singt Background, dazu spielt er Glockenspiel und Melodika, bei zwei Songs Akkordeon zum Wegschmelzen. Für ein Konzert dieser Art würde man auch gerne 148.713 Mails checken.

Bandworkshops für Kinder auf Kreuzfahrtschiffen

Für seine Tour- oder Studio-Pausen hat Daniel Hassbecker eine neue musikalische Betätigung entdeckt: Neben Songwriting für andere Künstler bietet er zusammen mit zwei seiner Band-Kollegen Musik-Workshops auf Kreuzfahrtschiffen für mitreisende Kinder an: „Die Geschichte ist eigentlich zufällig entstanden. Die Managerin für den Kids-Entertainment-Bereich der Kreuzfahrtlinie war vor zwei Jahren beim Bendzko-Konzert im Hamburger Stadtpark. Danach suchte sie online unseren Kontakt, wir trafen uns in Berlin, und dann haben wir es einfach gemacht. Beim ersten Mal mussten wir uns Equipment von den Schiffs-Bands leihen, das war natürlich kein Zustand. Mittlerweile hat die Kreuzfahrtlinie extra Equipment angeschafft: Cajons, Keyboards, Gitarren und Verstärker – ich hab ihnen eine Liste gegeben, was wir brauchen, und nun ist alles da.“

Daniel Hassbeckers Equipment
Nord Stage 2 – 76 mit Klaviertastatur
Ventilator von Neo Instruments zur Leslie-Simulation
Nord Electro 5
Apple Mac mit Logic Main­stage und Complete 8 von
Native Instruments
Roland JV-2080 für Pad-Sounds
Acess Virus B
Novation Impulse 61
Cello von Otto Jos. Klier
Akkordeon Weltmeister Achat 72
Funkstrecken von Sennheiser für In-Ear und Akkordeon
In Ear Ultimate Ears UE-11 Ambient

Tags: Synthesizer, Keyboard

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