Stefan Launer (Sonova) im Interview: High-Tech fürs Ohr

Dank Mikroprozessor-Steuerung können Hörgeräte heute an diverse akustische Umgebungen angepasst werden. Was man davon als Musiker erwarten darf, erklärt Stefan Launer, Senior Vice President Science & Technology von der Sonova Holding AG.

Herr Launer, was unterscheidet ein aktuelles Hörgerät von einem in die Jahre gekommenen?

Zum einen hat sich die Leistungsfähigkeit der Hörgeräte, insbesondere der integrierten Mikroprozessoren, massiv verbessert – und damit auch die Funktionalität. Ein zweiter substanzieller Unterschied ist, dass die Hörgeräte für das linke und rechte Ohr drahtlos miteinander verbunden sind und sich damit ganz neue Möglichkeiten bieten, die wir vorher nicht hatten.

Stefan Launer
Stefan Launer ist Senior Vice President Science & Technology der Sonova Holding AG. Die auf Hörsysteme (u.a. Phonak, Unitron, Hansaton) spezialisierte, international tätige Unternehmensgruppe Sonova hat ihren Hauptsitz in der Schweiz. (Foto: Sonova)

Zum Beispiel?

Durch die „Ear-to-Ear“-Verbindung – den interauralen Link – kann man heute eine gesteigerte Funktionalität zum besseren Sprachverstehen in komplexen Hörsituationen anbieten. Außerdem eröffnet der Link auch die Möglichkeit, externe Signale wie z.B. Musik in das Hörgerät zu streamen.

Wie verbessert der interaurale Link das Hören?

Der eine Vorteil besteht darin, dass Sie in wirklich lärmiger Umgebung besser kommunizieren. Denn das Hörgerät kann einen Sprecher, der Ihnen gegenüber sitzt, viel deutlicher aus den Störgeräuschen herausfiltern, als das früher möglich war. Technisch formuliert: Sie können ein viel besseres Richtmikrofon erzeugen, wenn Sie zwei Hörgeräte haben und diese miteinander verbinden.

Und der zweite Vorteil?

Den haben wir vom menschlichen Hörsystem abgekupfert. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Restaurant an einem langen Tisch und wollen die Person neben sich hören. Wenn die jetzt rechts neben Ihnen sitzt, ist Ihr rechtes Hörgerät eindeutig im Vorteil. Damit können Sie das Signal aufnehmen und auf das andere Hörgerät übertragen, dann hören Sie deutlich besser. Nichts anderes macht das menschliche Hörsystem in bestimmten Hörsituationen: das „gute“ Ohr wird aktiviert, das „schlechte“ abgeschaltet.

Klingen Hörgeräte heute generell besser oder wurde vor allem die Funktionalität weiterentwickelt?

Durch die Mikroelektronik haben sich im Wesentlichen der Dynamikbereich und Rauschpegel im Hörgerät verbessert. Vor 10 Jahren hatten wir noch einen Dynamikbereich von ± 90 dB, heute sind es 108 dB Eingangsdynamik. Zugleich ist der Rauschpegel signifikant gesunken, sodass auch jemand mit eher leichtgradiger Schwerhörigkeit eine sehr gute Klangqualität und Dynamik hat.

Was bedeutet das für das Hören von Live-Musik?

Bei Live-Musik profitieren Sie von der erhöhten Dynamik und der besseren Klangqualität, die wir heute erreichen. Außerdem haben wir in den letzten Jahren viele Untersuchungen zur Klangqualität gemacht und gelernt, wie wir Hörgeräte einstellen müssen, damit der Musikgenuss individuell besser wird. Dazu gehören Musikhörprogramme, die eine andere Einstellung haben als das konventionelle Sprachverständlichkeitsprogramm.

Wie gut funktioniert das Orten von Schallquellen – etwa von Instrumenten in einem Orchester – mit einem Hörgerät?

Das ist eine interessante Frage. Zum einen muss man ja feststellen, dass Sie das Hörgerät in der Regel hinter dem Ohr tragen, wodurch einiges an Lokalisationsfähigkeit verloren geht. Das fällt bloß keinem auf, weil die meisten Menschen die Schallquelle sehen und damit im Raum verorten; die visuelle Lokalisation überschreibt sozusagen die akustische.

Welche Rolle spielt dabei die Übertragungscharakteristik der Mikrofone des Hörgeräts?

Mit den Richtmikrofonen würden Sie weiter an Lokalisationsfähigkeit verlieren – vor allem bei akustischen Ereignissen, die sich hinter ihrem Kopf abspielen und nicht vor Ihren Augen. Der viel größere Nachteil der Richtmikrofone beim Musikhören ist aber aus meiner Sicht: Sie haben einen anderen Frequenzgang und senken vor allem die tiefen Frequenzen ab, sodass die Bässe nicht mehr so gut klingen und der Klang weniger Volumen hat. Deshalb würden wir in den Musikprogrammen die Richtmikrofone immer ausschalten und auf eine omnidirektionale Charakteristik wechseln.

All das ist möglich bei heutigen Hörgeräten?

Absolut. Auch für die Sprachverständlichkeitsprogramme in ruhigen Umgebungen ist die Richtwirkung ausgeschaltet, das macht das Hörgerät automatisch. Es hat eine intelligente Steuerung eingebaut, die Schallsituationen kontinuierlich überwacht und analysiert, um anschließend das passende Hörprogramm für die jeweilige akustische Umgebung zu wählen.

Spielen die Ohrmuscheln noch eine Rolle, wenn man das Hörgerät hinter dem Ohr trägt?

Die Ohrmuscheln sind in diesem Fall in erster Linie das Träger-Organ, da der Schall-Pickup hinter dem Ohr sitzt. Das hängt aber auch vom Hörverlust ab. Wenn Sie einen Hörverlust haben, der im tiefen Frequenzbereich noch normalhörend ist, dann spielt die Ohrmuschel in dem Bereich noch eine Rolle. Bei einer geschlossenen Versorgung, bei hochgradig Schwerhörenden, dagegen eine geringe bis gar keine Rolle.

Wenn Musiker leichte bis mittlere Hörschädigungen haben: Welche Hörgeräte würden dafür in Betracht kommen?

Wir haben sehr gute Hörgeräte verschiedenster Bauart im Programm. Das muss die individuelle Person immer entscheiden – nach kosmetischen Gesichtspunkten ebenso wie vom Tragekomfort her. Eine gute Wahl sind z.B. die kleinen RiC-Geräte (RiC = Receiver in Channel, Anm.d.Red.). Bei diesen Geräten sitzt der Sound-Pickup hinter dem Ohr, und die gesamte Schallwiedergabe findet im Ohrkanal statt.

Das ist also ein zweiteiliges System ...

Ja, vom Hörgeräte-Gehäuse geht ein Kabel in den Ohrkanal, und der Lautsprecher sitzt im Gehörgang. Die RiC-Geräte haben eine sehr gute Klangqualität, Bandbreite und Dynamik. Aus unserem Sortiment wäre das die Audéo-B-Familie der aktuellen Phonak-Belong-Plattform. Hier gibt es mit Audéo B-R auch eine mit Lithium-Ionen-Akkutechnologie ausgestattete wiederaufladbare Lösung. Nach nur dreistündigem Aufladen bietet es eine Laufzeit von 24 Stunden. Eine schöne Lösung!

Wie groß ist der Lautsprecher bei RiC-Geräten?

Der Gehörgang hat einen Durchmesser von einem halben Zentimeter bis einen Zentimeter, und da muss der Lautsprecher reingehen. Er misst ein paar Millimeter in Länge und Breite.

Welchen Frequenzbereich bietet so ein Mini-Lautsprecher?

Ungefähr von 100 Hertz bis etwa 7 bis 10 kHz, je nach Stärkeklasse des Geräts. Der Lautsprecher ist aber nur das eine begrenzende Element. Die meisten digitalen Signalprozessoren verstärken gar nicht oberhalb von 10 kHz, weil sie dann nur Strom verbrauchen, aber wenig Energie aus den Lautsprechern holen. Es hängt immer davon ab, welchen Typ von Hörverlust Sie haben. Für höhergradig Schwerhörende brauchen Sie andere Wandler, die sind größer und haben zum Teil auch einen etwas geringeren Frequenzbereich.

Welche Varianten gibt es bei RiC-Geräten?

Diese Art von Hörgerät bekommen Sie entweder als Hinter-dem-Ohr-Gerät oder als Typ, der komplett im Ohrkanal sitzt. Da gibt es wiederum verschiedene Varianten. Die einen können Sie täglich ein- und aussetzen – das sind die klassischen Hörgeräte mit der gleichen Funktionalität wie die Hinter-dem-Ohr-Geräte.

Und was wäre die Alternative?

Eines unserer innovativsten Produktkonzepte für milden bis moderaten Hörverlust ist Lyric. Lyric ist wie eine Kontaktlinse fürs Ohr und das weltweit einzige, zu hundert Prozent unsichtbare Hörgerät, das rund um die Uhr für mehrere Monate getragen werden kann: Es wird von einem speziell geschulten Akustiker im Ohrkanal eingesetzt. Durch das extrem miniaturisierte Design kann Lyric tief im Ohrkanal platziert werden. Dadurch ist es einerseits für die Außenwelt komplett unsichtbar. Andererseits wird dadurch zugleich die natürliche Anatomie des Ohrs genutzt, was eine herausragende Klangqualität ermöglicht.

Welche Einschränkungen bringt das mit sich?

Auf jeden Fall nicht bei der Klangqualität, wie uns das Kundenfeedback immer wieder zeigt. Man könnte sagen, dass Lyric hinsichtlich der Technologie „reduced to the maximum“ ist, um diesen Grad an Miniaturisierung bei den Komponenten zu erreichen. Um beispielsweise diese lange Batterielaufzeit zu erzielen, beruht Lyric auf einer analogen Signalverarbeitung, ähnlich wie im HiFi-High-End Bereich. Da wir die natürliche Anatomie des Ohrs nutzen, können wir zum Beispiel auf Richtmikrofone fürs direktionale Hören verzichten. Träger beschreiben die Klangqualität von Lyric als sehr natürlich und gut. Sie müssen es auch nicht ständig ein- und aussetzen oder reinigen. Das zielt auf eine ganz andere Benutzergruppe ab.

Wer ist diese Benutzergruppe?

Personen, die eine einfachere Hörstörung und einen relativ geringen Hörverlust haben. Das könnte auch ein Musiker sein. Das Besondere an Lyric ist: Es verschwindet komplett im Ohrkanal, das heißt, Sie sehen es von außen überhaupt nicht.

Kann das im Prinzip jeder tragen?

Ja, die Geräte sind so klein geworden, dass Lyric in circa 75 Prozent aller Ohrkanäle passt. Es gibt andere Beschränkungen, wenn etwa Hautallergien auftreten oder andere spezielle Krankheitsbilder bestehen. Das muss man vorher abklären.

Hat man nicht ein Fremdkörpergefühl im Ohr?

Direkt nach dem Einsetzen des Geräts mag das ein Thema sein. Nach zwei, drei Tagen aber haben sich die meisten Leute daran gewöhnt. Die Trage- und Akzeptanzrate ist sehr hoch geworden.

Kann man solche oder andere Hörgeräte problemlos mit Kopfhörern kombinieren?

Externe Kopfhörer und Kapselgehörschutz können verwendet werden. Auch mit Lyric können die Träger Musik ganz normal mit Kopfhörern genießen. Nicht genutzt werden sollten im Ohr befestigte Headsets, Ohrhörer oder Ohrstöpsel, da diese das Gerät verschieben könnten.

Wieviel kostet „audiophile Qualität“?

Grundsätzlich setzen sich die Kosten für ein Hörgerät aus dem Hörgerätepreis und den Kosten für die umfassenden Leistungen des Hörakustikers zusammen. Diese Leistungen umfassen eine ausführliche Beratung, die Erstellung eines Hörprofils, die Auswahl und Anpassung des Hörgeräts, gegebenenfalls ein Hörtraining und die mehrjährige Nachbetreuung. Die Preisgestaltung obliegt dabei frei dem Hörakustiker, der diese Leistungen in seiner Kalkulation berücksichtigt. Zum 1. November 2013 wurde die Förderung für Hörgeräte durch die gesetzlichen Krankenkassen erhöht. Gegenwärtig können Sie bei einer binauralen Versorgung insgesamt eine Zuzahlung in Höhe von bis zu 1.500 Euro erhalten – ein Anstieg um 40 bis 60 Prozent zu der Zeit davor.

Info: Hörgeräte-Typen
Sonova
Sonova
Die meisten Hörgeräte werden hinter dem Ohr getragen (HdO-Geräte). Der durch die im Gehäuse eingebauten „Hörer“ erzeugte Schall wird durch den Schallkanal (Hörwinkel, Schallschlauch und Otoplastik) in das Ohr übertragen. Etwas anders funktionieren RiC-Hörsysteme. Das Gehäuse wird zwar auch hier hinter dem Ohr getragen, doch befindet sich der Hörer direkt im Gehörgang in Nähe des Trommelfells. Anstelle eines Schallschlauchs findet man ein dünnes Kabel, das die elektrische Verbindung zwischen Gehäuse und Hörer herstellt. Vorteile: Das Gehäuse hinter dem Ohr kann kleiner ausfallen, weil kein Platz für den Hörer benötigt wird, zudem ist ein besserer Klang möglich. Die dritte Variante sind Geräte, die mehr oder weniger komplett im Ohr verschwinden wie das Lyric von Phonak. Weiter Infos bei: de.wikipedia.org/wiki/Hörgerät

Welche Hörgeräte würde ich als Musiker kaufen?

Es gibt Hörgeräte, Kassenmodelle, die haben auch schon eine sehr gute Qualität. Oder man kann Geräte der Oberklasse wählen. Die Technik, die drin steckt, ist über die verschiedenen Preisklassen hinweg ähnlich bis identisch. Dies betrifft die technischen Rahmenbedingungen wie Noise-Pegel, Bandbreite und Dynamik. Der Unterschied: Mit den höherpreisigen Geräten haben Sie wesentlich mehr Möglichkeiten bei der Einstellung, bei der Feinanpassung. Und Sie gewinnen viel mehr Funktionalität, gerade auch, was das Sprachverstehen in komplexen Hörsituationen betrifft.

Ist das direkte Einspielen von Musik ins Hörgerät das Nonplusultra für audiophile Anwender?

Nicht in jedem Fall, das hängt wirklich stark vom Hörverlust ab. Wenn Sie die tiefen Frequenzen noch sehr gut hören und den Hörverlust nur bei den hohen Tönen haben, dann ist es für Sie besser, die Musik live oder – bei einem Tonträger – über Lautsprecher zu hören.

Weil es sich dann natürlicher anhört?

Ja, weil Sie bei einem geringen Hörverlust in der Regel eine offene Versorgung haben und die tiefen Töne beim Streamen dann weitgehend verloren gehen. Wenn Sie über Lautsprecher hören, gelangt auch Direktschall ins Ohr, mit einem höheren Anteil an Bässen. Das klingt natürlicher. Nur wenn Sie hochgradigen Hörverlust und eine geschlossene Versorgung haben, bringt das direkte Einspielen der Musik ins Hörgerät eine sehr gute Qualität.

Was kann ich als Hörgeräte-Besitzer tun, um Musik wieder bestmöglich zu hören?

Man muss üben und sich an den Klang gewöhnen. Mit dem Hörgerät wird es anfangs ungewohnt klingen, denn Schwerhörig-Werden ist ein langsamer Prozess, der geht über viele Jahre. Dadurch verändern sich die Klangwahrnehmung und Ihr natürliches Hören auch ein Stück weit.

Was bedeutet das konkret?

Wenn Sie jetzt plötzlich ein Hörgerät bekommen, hören Sie alle hohen Töne wieder. Für viele klingt das am Anfang vielleicht ein bisschen schrill. Ich weiß aber auch, dass viele Menschen, wenn sie sich daran gewöhnt haben, plötzlich die Instrumente wieder viel besser differenzieren können. Und dass viel Hörgenuss dadurch entsteht, dass man plötzlich wieder erkennt, was in einem Orchester an Klangfarben vorhanden ist. Man lernt wieder, differenzierter zu hören.

High-Tech ist also nur eine Seite der Medaille ...

Ja, das ist ein wichtiger Punkt! Neben der Einstellung des Geräts auf die individuelle Person geht es auch um die persönliche Motivation des schwerhörenden Menschen. Das ist ein Prozess, den man bewusst gestalten muss, das geht nicht über Nacht. Man muss sich mit dem auseinandersetzen, was man hört und sich mit anderen austauschen, wie die das Gehörte erleben.

Ist es nicht für manche schwierig, Klangerlebnisse zu verbalisieren?

Sicher! Aber wenn man plötzlich Dinge zu laut oder zu schrill wahrnimmt, dann sollte man schon mal mit einem anderen, einem Normalhörenden, darüber reden, ob es für den auch zu laut oder zu schrill war. Dann wird man öfter mal feststellen, dass es nicht immer am Gerät, sondern einfach auch an der akustischen Umgebung lag. Selbstverständlich empfindet das aber jeder verschieden.

Wir kennen das Beispiel eines Gitarristen, der die unvermeidlichen Saitengeräusche beim Spielen mit Hörgerät als störend empfindet.

Solche Geräusche können durch den integrierten Feedback-Canceller manchmal auch verstärkt werden. Wenn Sie das Signal akustisch verstärken, erzeugen Sie Rückkoppelungen, und dann kommt es zu Rückkoppelungspfeifen, das von seiner physikalischen Charakteristik leider einem Gitarren-, Violinen- oder Flötenton sehr ähnlich ist. Und dann denkt das Hörgerät: ups, da ist ein Feedback-Signal, das muss ich jetzt canceln. Aber das kann man relativ gut einstellen.

Haben Sie Erfahrungen mit Sängern oder Bläsern, ob sich ein Hörgerät auf die Intonation auswirkt?

Für die meisten Musiker mit mittelgradiger Hörminderung und offener Versorgung dürfte das kaum ein Problem sein, weil sie die tiefen Frequenzen ganz normal hören und sozusagen noch einen direkten Pfad ins Ohr haben. Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass es für Bläser, die hohe Töne spielen, anfangs etwas schräg und schrill klingen könnte, und dass man dann das Hörgerät über die Zeit richtig einstellen muss. Außerdem muss sich mancher vielleicht an das kleine Delay gewöhnen, das durch Aus-, Einschwing- und Regelzeiten entsteht.

Wie groß ist dieses Delay?

Es beträgt zirca fünf bis zehn Millisekunden und dürfte von den meisten Menschen gar nicht wahrgenommen werden. Wenn Sie als Musiker extrem trainiert sind, könnten Sie es hören. Fünf Millisekunden – das ist so, wie wenn Sie in einem Raum mit einer ganz kurzen Nachhallzeit stehen.

Was leisten die Musikprogramme des Hörgeräts?

Wir versuchen normalerweise, den Dynamik- und Frequenzbereich so groß wie möglich und die Regelmechanismen möglichst langsam zu halten, damit wenig Artefakte entstehen. Den Feedback-Canceller, der das akustische Rückkoppelungspfeifen unterdrückt, drehen wir in der Regel zurück. Und wir schalten die Richtmikrofone ab.

Wie arbeiten die Limiter im Hörgerät?

Wir haben verschiedene Limiter-Systeme. Zum einen geht es um Dynamikkompression. Dann können Sie die Dynamikkompression bei höheren Pegeln noch stärker einstellen, so dass Sie einen Kompressions-Limiter haben. Auch ein Declipper ist möglich, der den gesamten Dynamikbereich ausfährt, und wenn er eine bestimmte Schwelle erreicht, macht er einfach zu.

Welche Einstellung wäre bei Musikern sinnvoll?

Das hängt immer vom Individuum ab: Wir würden entweder ein Peak-Clipping nehmen oder eine Multiband-Superkompression. Meistens werden Sie mit den Kompressionen die bessere Klangqualität und weniger Artefakte haben, als bei einem Peak-Clipper. Das Hörgerät können Sie sich vorstellen als Equalizer mit mehr als 20 Frequenzbändern mit verschiedenen Kompressionskniepunkten, Kompressionszeitkonstanten und so weiter. Sie können relativ viel und differenziert einstellen, auch wenn jedes System Grenzen hat.

Was empfehlen Sie dem Hörgeräte-Einsteiger?

Tragen, tragen, tragen – und ganz bewusst hören. Auf die Umgebung achten, mit Leuten kommunizieren. Und was ich immer wieder sage: Teilt eure Erfahrung mit! Ganz oft kommen Leute und sagen, jetzt höre ich die vielen leisen Geräusche wieder, und es nervt. Und dann entgegne ich: Ja, ich höre die vielen leisen Geräusche auch, und mich nerven sie auch manchmal. Das ist einfach ein Teil des natürlichen Hörens. Man muss sich wieder daran gewöhnen, was man in seiner Umgebung akustisch erleben kann. Es hilft auch, wenn man sich dazu Notizen macht. Außerdem ist es wichtig, dass man Personen in seinem Umfeld hat, die einen unterstützen und motivieren, das Gerät zu tragen und im Lernprozess zu bleiben.

Statement

Toni Vescoli
Foto: www.josschmid.com)

Toni Vescoli, Jahrgang 1942, ist ein Schweizer Urgestein in Sachen Rockmusik. Legendär und bis heute aktiv ist seine 1962 gegründete Band Les Sauterelles. Seit etwa einem halben Jahr trägt er links und rechts ein Hörgerät (Phonak Audéo V90-312T): „Den Ausschlag dafür hat gegeben, dass ich den natürlichen Klang der Gitarre nicht mehr eindeutig bestimmen konnte: Die Gitarre klang beim Soundcheck immer zu dumpf, ich habe die silbrigen Höhen nicht mehr gehört. So hatte ich denn am Mischpult geschraubt und nicht gemerkt, dass für die ,Normal-Hörer‘ alles viel zu grell wurde. Mit den Hörgeräten muss ich mich jetzt daran gewöhnen, dass ich bei der Gitarre Saitengeräusche, die ich vorher gar nicht mehr wahrgenommen habe, ziemlich laut höre. Bei gewissen Frequenzen spüre ich das „Pumpen“ der Geräte, was wie ein Tremolo klingt. Aber da arbeiten wir noch dran. Grundsätzlich finde ich die Hörgeräte toll, vor allem bei meinen Solo- und Duo-Auftritten, bei denen ich stereo mit zwei Bose-L1-Säulen arbeite, die auf beiden Bühnenseiten leicht hinter mir/uns stehen. Jetzt, mit den Hörgeräten, höre ich alles viel besser, vor allem auch die Säule auf der rechten Seite, wo mein Hörverlust größer ist als links.“

Tags: Interview

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