Roland Apps für iOS und Android: Perfekte Partner
Tablets sind aus der Musikwelt nicht mehr wegzudenken. Auch Roland bietet für verschiedene Digitalpianos kostenlose Apps an, von denen wir uns zwei genauer angesehen haben: den Piano Partner für iOS und den Piano Designer für iOS und Android. Was können die Apps, was man mit den Instrumenten alleine nicht zuwege bringt?

Immer mehr Hersteller schaffen die Möglichkeit, Tablets und Smartphones mit elektronischen Musikinstrumenten zu verknüpfen. Beispiel Roland: Mit den Apps Piano Partner und Piano Designer will der Hersteller dafür sorgen, dass auch Digitalpiano-Spieler den Anschluss an die schöne neue Welt der Connectivity nicht verpassen. Was man wissen sollte: Die bereits länger am Markt erhältliche Piano- Partner-App ist ausschließlich für iOS-Geräte wie iPad oder iPhone erhältlich, während die neuere App Piano Designer ebenfalls auf allen Android-Endgeräten läuft.
Technische Voraussetzungen
Um die Programme zu nutzen, ist natürlich zunächst ein Tablet oder Smartphone vonnöten. Auf den Geräten sollten mindestens die Software-Versionen iOS 7.0 bzw. Android 4.2.2. installiert sein. Auch auf kleineren Tablets wie dem iPad mini ist die Darstellung noch übersichtlich genug; bei noch kleineren Displays leidet allerdings zunehmend die Übersichtlichkeit. Des weiteren empfiehlt Roland die Anschaffung des hauseigenen, eben für diese Zwecke entwickelten WLAN-Adapters WNA1100-RK. Dieser ist aber nicht zwingend erforderlich. Zum Anschluss eines iPads lassen sich auch das Camera Connection Kit bzw. der Lightning-USB Kamera Adapter am USB-Port des Instruments verwenden. Die App erkennt das Piano problemlos, und es ist keinerlei Einrichtung vonnöten – prima.

Tablet als externes Touchdisplay
Der Piano Partner besteht aus drei Elementen: Bei „Flashcard“ handelt es sich um ein einfaches Gehörbildungsprogramm, das mit oder ohne Instrument genutzt werden kann. Damit lässt sich auf einfachem Niveau und grafisch nett aufgemacht das eigene Gehör trainieren. Mit dem zweiten Element „Content Browser“ kann man das angeschlossene Instrument komplett per Tablet fernbedienen. Das ist eine praktische Sache, vor allem, wenn man ein Instrument wie das FP-80 besitzt. Dieses verfügt zwar über eine sehr aufgeräumte Bedienoberfläche, viele Klänge und Funktionen sind aber nicht besonders komfortabel zu erreichen. Hier kann ein Tablet als externes Touchdisplay sehr gute Dienste leisten und vereinfacht die Bedienung enorm. Einmal ganz abgesehen davon, dass nicht wenigen Musikern erst mit angeschlossenem Tablet klar wird, welche vielseitigen Möglichkeiten in ihrem Gerät schlummern. Und das gilt nicht nur für die gesamte Variationsbreite der Klänge, sondern auch für die durchaus ansprechende Begleitautomatik. Das dritte Element „Digiscore lite“ ermöglicht eine digitale Notendarstellung der eingebauten Songs, während des Abspielens. Auch ist es damit möglich, die linke oder rechte Hand separat stumm zu schalten, damit die einzelnen Hände separat voneinander geübt werden können. Im Gegensatz zur Vollversion ist es bei Digiscore Lite allerdings nicht möglich, MIDI-Files oder selbst eingespielte Songs in Noten darstellen zu lassen. Zudem ist dieser Programmteil nicht mit allen Digitalpianos kompatibel.
Die Piano-Partner-App ist kompatibel mit den folgenden Digitalpiano-Typen von Roland: LX-15e/15, HP503 bis 508, DP90-Modelle, RP401R, F-130R, dazu FP-20, FP-50 und FP-80. In der Regel ist ein Update auf die aktuelle Softwareversion nötig, das man aber problemlos via USB-Stick selbst durchführen kann.

Virtuelles Flügeltuning
Der Piano Designer geht in Punkto Editiermöglichkeiten noch einen ganzen Schritt weiter und bietet ein komplettes virtuelles Flügeltuning, unterteilt auf zwei Seiten: Im Menü „Sound Edit“ lassen sich zahlreiche globale Klangparameter nach eigenem Gusto verändern. Das reicht von der Resonanz des (virtuellen) Flügelgehäuses über die Lautstärke der Hammergeräusche bis hin zu diversen Resonanzeffekten von Hämmern oder Saiten. Auch das Master Tuning lässt sich damit problemlos von 415 Hz bis 466 Hz justieren. Die Ergebnisse speichert man entweder in der App oder im Instrument selbst, so dass die Ergebnisse beim nächsten Einschalten auch ohne Tablet-Anschluss hörbar werden.

Wer jetzt noch detailliertere Zugriffsmöglichkeiten sucht, der kann auch im Menü „Individual Note Voicing“ jede einzelne der 88 virtuellen Tasten einzeln in Tonhöhe, Klangcharakter und Lautstärke variieren. Diese Option dürfte aber letztlich nur für einen eher begrenzten Personenkreis interessant sein – man denkt etwa an professionelle oder angehende Klavierstimmer. Aber auch zu Demonstrationszwecken kann sie nutzbringend eingesetzt werden, etwa um zu verdeutlichen, wie wenig mathematisch exakt eine gut klingende Klavierstimmung in der Grafik aussieht.
Schade ist, dass Roland bisher nicht mehr aus dieser interessanten Funktion gemacht hat. So könnte man z.B. Presets für Klaviere in unterschiedlichen „Abnutzungsgraden“ oder Tunings für Klassik, Jazz oder Pop bereitstellen und zwar für sämtliche kompatiblen Modelle. Zwar wird so mancher Musiker auch gerne mit Klangparametern arbeiten; das Gros der Anwender dürfte sich jedoch eher fertige Presets oder zumindest Ausgangspunkte für eigene Kreationen wünschen. Die Piano-Designer-App ist mit den folgenden Digitalpiano-Modellen kompatibel: LX15e, HP508, HP506, HP504, DP90e, DP90Se und FP-80.
Zum Eigentest empfohlen
Die beiden Roland-Apps sind kostenlos und in jedem Fall einen Download wert. Der Piano Partner erleichtert die Bedienung der Geräte ganz erheblich und ist für jeden Besitzer eines der kompatiblen Geräte eine Pflichtanschaffung. Schade ist allerdings, dass nicht alle Instrumente in den Genuss der DigiScore Lite-Software kommen. Der Piano Designer ist eher für Tüftler interessant, könnte aber mittels größerer Library auch für den Normalanwender einigen Mehrwert bieten. Die Apps sind zum Download erhältlich über den iTunes Store (Piano Partner und Piano Designer) bzw. für Android via Google Play (nur Piano Designer). Schade allerdings, dass der sehr praktische Piano Partner den Android-Nutzern bislang vorenthalten bleibt.
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