Praxisberichte aus der TASTENWELT

Otoplastik selber bauen

In diesem Workshop zeigen wir Ihnen, wie Sie aus speziell erhältlicher Silikonmasse perfekt sitzende Otoplastiken bauen können. Diese können Sie entweder als individuellen Gehörschutz verwenden oder Sie gehen nach der hier vorgestellten Bastelanleitung vor und fertigen sich Passstücke für Ihre In-Ear-Hörer. Sie erreichen hohen Tragekomfort und sicheren Halt.

Kaum etwas nervt so sehr, wie ein drückender Fremdkörper im Ohr – ganz egal, ob der Gehörschutz zwickt oder der In-Ear-Hörer schmerzt. Das Nonplusultra in beiden Anwendungsfällen sind für Profis maßgefertigte Otoplastiken. Für diese wird der Abdruck der eigenen Ohren bzw. Gehörgänge abgenommen und dann der Gehörschutz oder das Passstück für den In-Ear-Hörer entsprechend gefertigt. Wer einmal so eine Otoplastik getragen hat, will sie nie wieder missen, aber nicht jeder will oder kann gut 100 Euro nur für die Passstücke zum In-Ear-Hörer investieren. Wer keinen Hörer der Topliga verwendet und entsprechend anspruchsvoll ist, für den bietet sich eine Alternative, bei der man mit ein wenig Bastelarbeit zur individuellen Otoplastik kommt. Möglich wird dies durch Silikonpaste für individuelle Gehörschutzstöpsel, wie sie zum Beispiel von Ahead (www.musikwein.de) oder ProGuard (www.proguarduk.co.uk)angeboten wird. Mit einer Packung Paste und der hier folgenden Beschreibung können Sie sich entweder einen individuellen Gehörschutz formen, oder sie gehen weiter und machen daraus maßgefertigte Passstücke für Ihren In-Ear-Hörer.

Was Sie benötigen

ProGuard
ProGuard

Bevor Sie loslegen können, sollten Sie alle nötigen Utensilien bereitlegen. Sie benötigen ein Set Gehörschutzpaste und natürlich Ihre In-Ear-Hörer, von denen Sie die mitgelieferten Gummipassstücke abnehmen. Für die Nacharbeit an der ausgehärteten Masse benötigen Sie einen Bohrer, der einen etwas geringeren Durchmesser hat, als die Spitze Ihres In-Ear-Hörers. Für unsere Demozwecke war ein 4-mm-Bohrer das Werkzeug der Wahl. Gegebenenfalls brauchen Sie einen Cutter oder eine kleine Schere, um überstehende Silikonränder von der Otoplastik zu entfernen.

Als weitere Vorbereitung versteht sich die Ohrhygiene. Befreien Sie Ihr Ohr von Ohrenschmalz und Hautschuppen. Auch eventuell vorhandene längere Haare sollten Sie entfernen, damit sie nicht mit der Silikonpaste verkleben und das Herausnehmen der teilgehärteten Otoplastiken erschweren. Außerdem empfiehlt es sich, einen Spiegel griffbereit zu haben oder die Masse im Badezimmer ins Ohr einzuführen, damit Sie auch gut sehen können, was Sie gerade tun.

Ahead
Bei Ahead besteht ein Set aus zwei Behältern. (Foto: Ulrich Simon)

Gehörschutzpaste von Ahead oder ProGuard besteht aus zwei Komponenten, die durch Kneten miteinander vermischt werden. Unmittelbar danach beginnt die Masse auszuhärten. Sie sollten also alle Vorbereitungen abgeschlossen haben, bevor Sie sich ans Kneten machen, denn das Zeitfenster ist klein. Beim ersten Versuch für diesen Workshop wurde die Ahead-Masse nach Packungsbeilage für 30 Sekunden intensiv geknetet und war anschließend nur sehr schwer zu verarbeiten. Bei weiteren Versuchen stellte sich heraus, dass fünf bis zehn Sekunden Unterschied in der Knetdauer schon deutlich spürbare Unterschiede machen können. Ist die Masse schon zu fest, wird das Formen im Ohr schmerzhaft oder gelingt gar nicht mehr.

Bei Ahead besteht ein Set aus zwei Behältern: einmal Masse in Hautfarbton, einmal in Weiß. Die Masse ist großzügig dimensioniert und reicht für mehr als zwei Ohren aus. Bei sparsamem Einsatz reicht ein Ahead-Set für bis zu vier In-Ear-Otoplastiken. Wer sich angepassten Gehörschutz formen möchte, sollte mehr Masse verwenden, um die Ohren auch gut abzudichten. Aber selbst hier reicht die Ahead-Masse für zwei sehr große Ohren aus. Teilen Sie bei Ahead die beiden Massen – je nach Anwendung – in jeweils zwei bis vier gleiche Teile und verkneten Sie jeweils immer nur zwei korrespondierende Teile, um die Masse sogleich im Ohr zu formen. ProGuard liefert die Masse schon ab Werk portioniert. Auch fällt das Massenvolumen insgesamt etwas geringer aus, dafür haben Sie die Wahl, neben dem Hautfarbton auch peppige bunte Farben zu wählen. Wegen der guten Sichtbarkeit haben wir die Bilder dieser Anleitung übrigens mit den blauen „Customised Personal Earplugs“ von ProGuard produziert.

Ohrschutz
1. Für eine Otoplastik für Ihren In-Ear-Hörer brauchen Sie ein Set Gehörschutzpaste, Ihren In-Ear-Hörer und einen Bohrer

1. Für eine Otoplastik für Ihren In-Ear-Hörer brauchen Sie ein Set Gehörschutzpaste, Ihren In-Ear-Hörer und einen Bohrer.

2. Die beiden Komponenten der Paste verkneten Sie etwa 30 Sekunden zu einer homogenen Masse. Weil die Masse nun schnell aushärtet, machen Sie diesen Schritt für jedes Ohr getrennt.

3. Formen Sie eine kleine „Wurst“ aus der Masse und führen Sie sie ins Ohr ein. Nun wird alles gut hineingedrückt und schön glatt gestrichen. Möchten Sie einen Gehörschutzstöpsel formen, sind Sie fast fertig, ansonsten rasch weiter!

4. Drücken Sie den In-Ear-Hörer in die noch weiche Gehörschutzpaste in Ihrem Ohr. Drücken Sie rundherum nochmals fest, damit der Hörer gut festgehalten wird. Jetzt warten Sie, bis die Masse fest ist, um den Ohrstöpsel vorsichtig herauszulösen.

5. Lassen Sie die Otoplastik mehrere Stunden durchhärten, bevor Sie den In-Ear-Hörer vorsichtig herausnehmen. Nun verlängern Sie den Schallkanal des Hörers durch die Spitze der Otoplastik mit Hilfe eines Bohrers.

6. Der Schallkanal sorgt dafür, dass Sie den Sound aus dem In-Ear-Hörer gut hören. Je nachdem, wie weit Ihre Otoplastik in den Gehörgang hineinragt, können Sie die Spitze mit einer Schere oder einem Cutter kürzen.

1. Für eine Otoplastik für Ihren In-Ear-Hörer brauchen Sie ein Set Gehörschutzpaste, Ihren In-Ear-Hörer und einen Bohrer.

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[Proguard]
Proguards ab Werk portionierte Masse gibt es in peppigen bunten Farben. (Foto: Proguard)

Schritt für Schritt zur Otoplastik

Nehmen Sie je eine Portion der beiden Komponenten der Gehörschutzpaste in die (gewaschene) Hand und kneten Sie sie für 20 bis 25 Sekunden gut durch, so dass keine weißen Streifen (eine Masse ist jeweils weiß) mehr zu sehen sind. Nun formen Sie eine kleine Wurst aus der Masse und führen diese in den Gehörgang ein, aber nicht zu tief. Nun drücken Sie die Masse gut in der Ohrmuschel fest und streichen die Oberfläche schön glatt. Gegebenenfalls befeuchten Sie einen Finger, um die Oberfläche glatter zu bekommen.

Möchten Sie lediglich einen Gehörschutzstöpsel formen, brauchen Sie jetzt nur noch etwas Geduld. Soll eine Otoplastik für einen In-Ear-Hörer entstehen, sollte der nächste Schritt umgehend erfolgen: Drücken Sie den Hörer für das jeweilige Ohr fest in die Masse und drücken Sie diese außen herum nochmals an. Haben Sie zu lange gebraucht bis zu diesem Schritt, ist die Masse schon zu hart und die Prozedur wird schmerzhaft – oder der Hörer sitzt später nicht fest in der Otoplastik, weil sich die Masse nicht mehr besonders gut in die Halterille des Hörers drücken lässt.

Nun ist Warten angesagt: Die Packungsbeilagen der Gehörschutzpasten empfehlen hier mindestens 10 Minuten Wartezeit, um die Masse im Ohr anhärten zu lassen. Wir wollen auf Nummer Sicher gehen und und lassen die Masse lieber fünf bis zehn Minuten länger im Ohr. Während des Härteprozesses hören Sie die Masse knistern und spüren eventuell auch ein leichtes Kribbeln. Außerdem werden Sie ein gewisses Gefühl der Abgeschlossenheit wahrnehmen, schließlich ist Ihr Gehörgang komplett verschlossen. Wem so etwas nichts ausmacht, der kann kurz hintereinander beide Otoplastiken formen, sitzt dann allerdings für rund eine Viertelstunde quasi „gehörlos“ herum.

Das In-Ear-System einsetzen

Ist die Masse formstabil angehärtet, können Sie die Otoplastik vorsichtig aus dem Ohr nehmen. Lockern durch Ziehen am Ohr hilft. Ziehen Sie aber noch nicht den In-Ear-Hörer aus der Masse, sondern lassen Sie die Otoplastik samt Hörer für mindestens drei weitere Stunden an einem trockenen Ort weiter aushärten. Wir haben die Test-Otoplastiken über Nacht liegen gelassen.

Nun nehmen Sie die Hörer vorsichtig aus der Masse. Wenn alles gut geklappt hat, sehen Sie in der Otoplastik einen Ring, der den Hörer an seiner Vertiefung festhalten kann. Was für den praktischen Einsatz noch fehlt, ist ein Kanal, der den Schall in den Gehörgang transportiert. Diesen können Sie mit dem bereitgelegten Bohrer öffnen. Sie brauchen keine Bohrmaschine dazu, denn die Masse ist weich genug für das Bohren per Hand. Drehen Sie einfach den Bohrer mit Ihren Fingerkuppen.

Entfernen Sie abschließend alle abstehenden Silikonreste. Gegebenenfalls pusten Sie auch kräftig durch den gebohrten Kanal, damit dieser frei ist, nichts den Schall blockiert und Sie nicht später Silikonbrösel im Ohr haben. Nun setzen Sie den In-Ear-Hörer wieder ein, platzieren die Otoplastik im Ohr und können schon mal probehören. Ragt die Spitze der Otoplastik weit ins Ohr hinein, können Sie diese bei Bedarf mit einem Cutter oder einer Schere etwas kürzen.

Die für diesen Workshop testweise erstellten Otoplastiken sind nun schon einige Wochen im Einsatz. Sie sind sehr bequem zu tragen, fallen auch beim Laufen nicht heraus, und das Klangerlebnis ist ebenfalls toll. Die Otoplastiken übertragen den Bass sehr gut auf den Kopf, und wir haben festgestellt, dass In-Ear-Hörer mit sehr starkem Bass damit nicht ganz so gut klingen wie normal abgestimmte Hörer. Sollte übrigens mal das Reinigen der Otoplastiken anstehen, verwenden Sie dazu etwas Seifenwasser, nehmen vor der Reinigung jedoch die In-Ear-Hörer aus der Passform.

Vorsichtsmaßnahmen

Die Anleitungen, die den Gehörschutzpasten beiliegen, enthalten allerlei Warnhinweise zum Umgangmit der Paste und zum Einsatz der Gehörschutzstöpsel. Führen Sie die Paste zum Beispiel nicht zu tief ins Ohr ein. Die Dämpfungsqualität hängt von Ihrer Sorgfalt beim Anpassen ab, deshalb ist ein Einsatzdes Gehörschutzes im industriellen Umfeld nicht zugelassen. Bitte beachten Sie alle Hinweise der Hersteller und denken Sie auch daran, dass der Einsatz als Otoplastik für In-Ear-Hörer nicht zu denvon den Herstellern vorgesehenen Anwendungsfällen gehört. Wir haben zwar gute Erfahrungen gemacht, können aber keine Garantie übernehmen. Sie handeln in jedem Fall auf eigenes Risiko.

Tags: Workshop

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