Arbeiten mit der Lernplattform Flowkey: Klavier lernen im Flow
Mit der interaktiven Lernplattform Flowkey soll Klavierlernen Spaß machen. Gelernt wird am Computer oder Tablet-PC. Wir haben den Selbstversuch gewagt und zeigen Ihnen in diesem Workshop-Special, wie man mit Flowkey arbeiten kann.

Wer vor einigen Jahren Klavier gelernt hat, wird sich erinnern: Zuerst wurden Etüden gespielt, dann das klassische Pflichtprogramm absolviert. Und vielleicht durfte man als Zugeständnis an den Zeitgeist noch einen Ragtime spielen. Zum Glück haben sich aber die Zeiten geändert, nicht nur was das Repertoire und den Geschmack der heutigen Musiklehrer angeht.
Im Zeitalter allgegenwärtiger, schneller Internetanbindung und leistungsfähiger Tablet-Computer liegt es nahe, auch das Lernen eines Instruments von den neuen Medien profitieren zu lassen. Interaktive Lernplattform heißt so etwas dann, doch damit diese ihren Namen wirklich verdient, muss auch ein stimmiges Konzept dahinter stecken. Genau darüber haben sich die Entwickler von Flowkey ausgiebig Gedanken gemacht und auf die Theorien des ungarischen Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi zurückgegriffen, der seine Erkenntnisse im weltweiten Bestseller „Flow – das Geheimnis des Glücks“ publiziert hat. Kurz gesagt geht es dabei darum, Erfolgserlebnisse zu schaffen, die zum Weitermachen motivieren. Ob und wie Flowkey seine Nutzer in diesen Flow-Zustand versetzen kann, haben wir ausprobiert und stellen Ihnen die Arbeit mit der Lernplattform in diesem Workshop-Special vor.
Voraussetzungen
Flowkey wendet sich an Klavierspieler sämtlicher Leistungsklassen. Der Einsteiger soll hier ebenso angesprochen werden wie der versierte Pianist. Dabei verstehen die Entwickler das Programm keinesfalls als Alternative oder gar Konkurrenz zum herkömmlichen Klavierunterricht. Vielmehr lässt es sich auch zusätzlich nutzen, denn ein echter Lehrer hat ja noch viele weitere Aspekte im Blick, wie die richtige Sitzposition, Körperhaltung oder Anschlag. Um die Anwendung zu nutzen, benötigen Sie einen halbwegs aktuellen Rechner und nach Möglichkeit den Browser Google Chrome. Damit rufen Sie dann die Webanwendung unter www.flowkey.de auf. Flowkey ist aber auch als App für Tablets mit iOS-Betriebssystem erhältlich, an einer Android-Version wird derzeit gearbeitet. Eine Internetverbindung ist in jedem Fall notwendig. Als Tasteninstrumente kommen MIDI-fähige Keyboards infrage, aber auch akustische Instrumente. In diesem Fall müssen Sie für die interaktiven Übefunktionen Ihr Mikrofon freigeben, damit Flowkey das Spiel analysieren kann. Falls Sie gar kein Instrument besitzen, können Sie natürlich auch eine der kostenlosen Piano-Apps für das iPad nutzen.
Anmelden und ausprobieren kostet nichts – für die dauerhafte Nutzung von Flowkey fallen Gebühren an.
Flowkey können Sie unverbindlich testen. Dazu müssen Sie nur auf Ihrem Computer die Adresse www.flowkey.de aufrufen oder im AppStore die Flowkey-App herunterladen. Danach registriert man sich, beantwortet einige Fragen zu den Vorkenntnissen und kann direkt anhand einer kleinen Auswahl von acht kostenlosen Songs erste Erfahrungen mit dem Programm machen. Die Registrierung kann auch über Facebook oder Google vorgenommen werden. Wenn man dann vom Konzept überzeugt ist, kann man auf die Premium-Version upgraden. Die Preise erfährt man zwar erst, wenn man sich (kostenfrei) registriert hat, sie sind allerdings moderat und nach Laufzeit gestaffelt: Ein Monat kostet 19,99 Euro, bei dreimonatigem Abo zahlt man 12,99 Euro und im Jahresabo 9,99 Euro pro Monat. Wer möchte, kann auch für 299 Euro das All-inklusive- und Lebenslang-Paket erwerben.
Vielseitig und übersichtlich: die Titelauswahl bei Flowkey. Acht Songs sind im Gratis-Modus verfügbar.
Erste Schritte

Zunächst wählt man in der Free-Version einen der acht Songs aus oder sucht als Premium-Nutzer aus dem vollen Repertoire einen gewünschten Song aus, der einem zunächst vorgespielt wird. Die Lieder sind detailliert sortiert, sowohl stilistisch (Evergreen, klassisch, Weihnachten, Film&TV etc.), als auch nach Stimmungen, wie melancholisch oder glücklich. Zusätzlich kann man auch eine Textsuche nach Songtitel, Interpret oder Kategorie starten. Desweiteren sind die Titel verschiedenen Schwierigkeitsstufen zugeordnet. Ein grünes Dreieck am linken Rand des Song-Icons signalisiert Einsteiger-Niveau, orange steht für fortgeschritten, Rot für Experten und Lila für die Profi-Liga, wobei diese natürlich nicht den ausgebildeten Konzertpianisten meint. All dies ist didaktisch sehr gelungen und auch optisch ansprechend umgesetzt. Auch die Song-Auswahl dürfte den Geschmack der heutigen Zeit treffen, dementsprechend findet sich hier eine reichhaltige Auswahl, von klassischen Hits wie „Für Elise“ über Pop-Hits wie „Counting Stars“, Filmmusik wie dem Hobbit-Thema oder der Titelmusik von „Game of Thrones“ bis hin zum Chopin-Prelude. Anschließend wählt man den Song aus, und nun kann es auch richtig losgehen.
Das Übefenster besteht aus dem Notenbereich im unteren Drittel des Bildschirms und dem „Lehrerbereich“ mit Tastaturdarstellung darüber. In diesem Display-Bereich wird ein Video gezeigt, in dem ein Pianist das Stück am Flügel vorspielt, zeitgleich läuft unten der Notentext von rechts nach links. Damit lässt sich aus der Aufsichtperspektive genau beobachten, welche Tasten mit welchem Finger gespielt werden. Die gespielten Tasten werden zusätzlich farbig markiert: Orange für die Stammtöne und Türkis für Noten mit Vorzeichen. Auf Wunsch lassen sich zusätzlich die Notennamen einblenden.
Links
Beitrag aus tastenwelt-Ausgabe 1/2016 - Heft jetzt bestellen
Tags: Workshop