Arturia Polybrute (Test)
Klanglabor für Tüftler
Mit dem monophonen Analog-Synthesizer Matrixbrute ist Arturia vor einigen Jahren ein großer Wurf gelungen. Der Poly brute ist nun der erste polyphone Synthesizer mit analoger Brute-Engine. Und dieser Synthesizer hat einiges zu bieten ...
Arturia überraschte alle Synthesizer-Enthusiasten 2016 mit dem Matrixbrute, der auch heute noch zu den Highlights unter den monophonen Analog-Synthesizern zählt. Doch wie würde dieser Synthesizer wohl klingen, wäre er echt polyphon? Lässt sich der Wow-Moment des Matrixbrute noch einmal erzeugen? Arturia will mit dem Polybrute genau darauf eine Antwort geben.
Überblick
Die 20 Kilogramm Gewicht des Polybrute hat Arturia in ein elegantes Gehäuse ohne Klappdisplay mit einem 61-Tasten-Keyboard verbaut. Letzteres steht dem Matrixbrute in puncto Look & Feel in keiner Weise nach. Den Drehreglern fehlt die gummiartige Textur der Regler des Matrixbrute. Das vermisse ich ein wenig, es tut der Qualität und Bedienbarkeit dieses Synthesizers aber keinen Abbruch. Die Regler sind nicht zu leichtgängig und melden ein sicheres Feedback zurück. Das Gleiche gilt für die Schieberegler und alle anderen Bedienelemente. Hier wackelt nichts und alles sitzt am richtigen Ort!
VCO 1
Der Polybrute ist sechsstimmig und in den Modi „Poly“, „Unison“ und „Mono“ spielbar. Als Spielarten gibt es „Single“, „Layer“ und „Split“. Wenn gewünscht, wird jede Stimme von zwei Oszillatoren erzeugt. Beiden VCOs gemein sind ein „Tune“-Regler mit Mittenrasterung, ein Regler zur Einstellung der Pulsbreite und zwei Regler für die stufenlose Mischung der Wellenformen Sägezahn, Rechteck und Dreieck. An dieser Stelle taucht ein neuer Parameter auf, der mit „Σ“ (Summe) bezeichnet ist. Bei diesem handelt es sich um einen stufenlosen Wellenformmischer. Noch mehr klangliche Variation kann VCO 1 durch den „Metalizer“ hinzugefügt werden. Dieser regelt stufenlos ein „Wavefolding“, das auf die Dreieckwelle wirkt und zusätzlich Obertöne erzeugt. Eine stufenlos regelbare Sync-Funktion von VCO 2 auf VCO 1 komplettiert das Klangerzeugungsarsenal des ersten Oszillators. Im darauffolgenden Oszillatormischer lässt sich dessen Lautstärkeanteil am Gesamtsignal, aber auch das Routing auf die beiden Filter Steiner (eigentlich Steiner-Parker) und Transistor-Ladder – beziehungsweise beide Filter zusammen – einstellen.
VCO 2 und Noise-Regeler
Die Klangerzeugung des VCO 2 ist identisch zum VCO 1 mit dem Unterschied, dass es anstelle des „Metalizers“ einen stufenlosen Suboszillator gibt. Dieser erzeugt eine Sinuswelle, die eine Oktave unter der Frequenz des VCO 2 liegt. Steht der Sub-Regler am rechten Anschlag, gibt VCO 2 nur dieses Signal aus. In Zwölf-Uhr-Stellung wird das Signal beider Oszillatoren (VCO und Sub) gemischt. Der sechste Regler von VCO 2 ist mit „FM 2 > 1“ bezeichnet
und erlaubt die Frequenzmodulation des ersten Oszillators. Das klangliche Ergebnis hängt stark von den Einstellungen der beiden Oszillatoren ab und hat auf jeden Fall eine komplexe Obertonstruktur.
Auch VCO 2 lässt sich im folgenden Mixermodul in der Lautstärke regeln und auf die Filter routen.
Dasselbe gilt für den Noise-Regler, der die dritte Klangquelle des Polybrute darstellt. Das verwendete Rauschen reicht von „Red Noise“ (dunkel) bis „White Noise“ und lässt sich auch zur Modulation des zweiten Filters einsetzen. Über dezidierte Rauschwellenformen (White/Pink/Red/Blue) wie der Matrixbrute verfügt der Polybrute jedoch nicht.
LFO 1 und 2
Die LFO-Sektion besteht aus drei LFOs. LFO 1 und LFO 2 sind im Aufbau beinahe identisch. Beide Oszillatoren stellen folgende Wellenformen bereit: Sinus (Sine), Dreieck (Triangle), Rechteck (Square), abfallender Sägezahn (Reverse Sawtooth), aufsteigender Sägezahn (Sawtooth), Sample & Hold und Zufall (Slewed Random). Über jeweils zwei Taster (vorwärts, rückwärts) lassen sich die Wellenformen durchschalten. Eine weitere Mode-Taste ermöglicht es, jeden LFO separat in die Zustände „Mono“, „Poly“ und „Poly>Retrig“ zu versetzen. Über „Sync“ lassen sich die LFOs zu Arpeggiator oder Sequenzer synchronisieren. Über „Rate“ stellt man die Frequenz der LFOs ein. LFO 1 und 2 unterscheiden sich dadurch, dass LFO 1 über einen Phase-Regler verfügt, mit dem sich die Phase der LFO-Wellenformen verschieben lässt. An der gleichen Stelle sitzt bei LFO 2 ein Fade-in-Regler, der es ermöglicht, den Startzeitpunkt des LFO stufenlos zu verzögern. [...]
Denn vollständigen ausführlichen Testbericht finden Sie im tastenwelt Magazin Ausgabe 03/2021
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