Test Yamaha Clavinova CLP-585: Mehr Piano fürs Geld

Das Yamaha CLP-585 zeigt stellvertretend für die 500er CLP-Digitalpianofamilie, was bei Yamaha Stand der Digitalpianotechnik ist. Von neuen Tastaturen und Samples bis hin zu Virtual Resonance Modeling reicht die Liste der Verbesserungen.

Yamaha Clavinova CLP-585
Optisch angelehnt an die akustischen Klaviere der B-Serie des Herstellers präsentiert sich das Yamaha Clavinova CLP-585. (Fotos: Yamaha)

Das Ziel ist klar: Digitalpianos werden immer an akustischen Instrumenten, deren Spiel­gefühl und Klangentfaltung, gemessen. Mit seiner neuen Clavinova-CLP-500-Instrumentenfamilie kann der japanische Hersteller Yamaha wieder einmal entscheidende Fortschritte auf diesem Gebiet verkünden und zeigt mit dem neuen Topmodell CLP-585 sehr eindrucksvoll, was heute Stand der Technik ist.

Betrachtet man die Fülle an Möglichkeiten, die ein Spieler mit so einem digitalen Boliden erhält, erscheint die Sichtweise als Imitation eines akustischen Ideals zu kurz gegriffen. Auch wenn die meis­ten einfach nur Klavier spielen wollen, hätte es das Digitalpiano verdient, als eigenständiges Instrument wahrgenommen zu werden. Wie nahe das CLP-585 dem akustischen Vorbild einerseits kommt und wie eigenständig sich das digitale Instrument auf der anderen Seite präsentiert, haben wir für Sie herausgefunden.

Outfit

Gleich zwei akustische Vorbilder kann man für das CLP-585 ausmachen: Optisch hat das Vorbild sogar einen konkreten Namen: Yamaha B2. Wer Bilder dieses aufrecht stehenden akustischen Klaviers sieht, wird am CLP-585 schnell Ähnlichkeiten wieder finden – von der schlanken, aufrechten Gehäuseform, über die Gestaltung der Konsole und Pedale bis zum Deckel. Dieser hat beim CLP-585 im Gegensatz zum B2 sogar einen weich schließenden Mechanismus.

Das zweite Vorbild findet man ganz allgemein im Konzertflügel, an dessen Mechanik die Tastaturen aktueller Digitalpianos ausgerichtet sind. Im CLP-585 arbeitet die neu entwickelte NWX (Natural Wood X). Das ist eine 3-Sensoren-Klaviatur mit Holz­elementen in den weißen Tasten und einem synthetischen Elfenbeinbelag für ein griffiges Spielgefühl. Das X steht für die Druckpunktsimulation, die Yamaha den meisten seiner neuen CLP-500-Modelle spendiert hat. Die Klaviatur des CLP-585 ist außerdem linear graduiert: Für Diskanttasten ist weniger Druck beim Spielen nötig, als für Basstasten. Im Bass ist die so genannte Niederdruckschwere außer­dem durch kleine Gewichte in den Tasten austariert.

Beim Spielen vermittelt die Tastatur des CLP-585 ein sehr angenehmes Gefühl. Durch 3-Sensoren-Technik und eine gelungene Tastaturabstimmung sind schnelles Repetieren und nuanciertes, dynamisches Spiel möglich. Der Druckpunkt ist fein wahrnehmbar, fällt aber so leicht aus, dass er das Spielen im Pianissimo nicht beeinträchtigt. Ganz wie bei einem gut regulierten Flügel, wo der Klavier­techniker stets bemüht ist, den Druckpunkt so schwach wie möglich einzustellen.
Dem klavierorientierten Design kommt entgegen, dass bei den neuen CLP-Modellen die Bedienelemente links und rechts neben die Tastatur verlagert wurden. Rechts findet man den Einschaltknopf und die Lautstärkeregelung, links ein übersichtlich großes LC-Display mit blauer Hintergrundbeleuchtung. Darunter sind die Taster für die Soundauswahl und weitere Bedienknöpfe angeordnet.

Die Menüführung ist einfach gestaltet: Je nachdem, welcher Modus gerade aktiv ist (Spielen mit einem Sound oder Songwiedergabe) landet man nach Drücken des Menü-Buttons auf einer passenden Menüseite. Durch die Ebenen navigiert man mittels Pfeiltasten, die man auch zur Werteeingabe verwenden kann. Leider stehen dem Nutzer nur die Menüsprachen Englisch und Japanisch zur Verfügung; die verwendeten Begriffe können inzwischen aber als etabliert gelten, sodass man auch mit weni­gen Fremdsprachenkenntnissen zum gewünschten Ergebnis kommt.

Yamaha
Obwohl das Topmodell CLP-585 mit einem potenten Lautsprechersystem ausgestattet ist, fällt das Gehäuse schlank aus. (Foto: Yamaha)

Verstärkung

Das Lautsprechersystem steckt beim CLP-585 in einer so genannten Speakerbox im Inneren des Gehäuses und strahlt überwiegend im Beinbereich des Spielers ab. Das akustische Design ist aber so gewählt, dass man nicht nur in der Spielerposition, sondern in einem weiten Bereich ums Instrument herum ein angenehm volles, warmes und differenziertes Klangbild erhält. Das 3-Wege-Stereo-Lautsprechersystem wird von drei Endstufen mit jeweils zweimal 30 Watt Verstärkerleistung angetrieben.

Außerdem an Bord: Intelligent Acoustic Control (IAC). Die IAC-Funktion regelt und steuert automatisch die Klangqualität je nach Gesamtlautstärke des Instruments. So sind auch bei niedriger Lautstärke tiefe und hohe Töne klar zu hören. Die Funk­tion kommt bei allen neuen CLP-500-Modellen zum Einsatz; wie stark sie in den Klang eingreift, lässt sich im Systemmenü regeln.

Für den Kopfhörerweg mit zwei Anschlussbuchsen kommt zusätzlich ein neuer, so genannter Stereophonic Optimizer zum Einsatz. Damit wird das Stereoklangbild dergestalt angepasst, dass man ein angenehm räumliches Klangbild erhält und sich nicht fühlt, als hielte man seinen Kopf direkt ins Flügelgehäuse. Je höher ein Ton, desto mehr klingt er rechts und hört sich auch minimal weiter entfernt vom Spieler an; für tiefe Töne gilt das gleiche auf dem linken Kopfhörerkanal.

Die Anschlüsse findet man unterhalb des Spieltischs: Direkt unter der Tastatur am linken Rand des CLP-585 befinden sich die beiden Kopfhörerbuchsen. Die übrigen Anschlüsse sitzen in einem Metallfeld weiter hinten. Hier werden zwei Aux-Ausgänge im Klinkenformat, ein Aux-Line-Eingang mit einer Stereo-Miniklinke, ein Aux-Pedalanschluss, ein MIDI-Trio (in/out/thru) und zwei USB-Buchsen (1 x to Host/1 x to Device) geboten.

Yamaha
Yamaha CLP-585 Screenshot CFX Die zentralen Piano-Samples der neuen CLP-500-Digitalpianos stammen von einem Yamaha CFX und einem Bösendorfer Imperial. Dies schlägt sich auch im Namen der Sounds nieder

Klang

Die Soundengine des CLP-585 heißt „Yamaha CFX, Bösendorfer Imperial“. Sie basiert auf dem Real-Grand-Expression-Konzept der Vorgängerserie, bei dem die Entwickler besonders auf das Zusammenspiel von Klang, Tastenanschlag und Pedal achteten. Geboten werden 256fache Polyfonie, 48 schnell aufrufbare Voices und die Fülle von 480 XG-Klangfarben, dazu 14 Drum/SFX-Kits und die standar­di­sierten GM2- und GS-Sounds zur Song-Wiedergabe. Augenfällig­ste Neuerung: Die Sounds heißen nicht einfach nur Piano 1 oder Piano 2, stattdessen haben sie echte Namen bekommen – basierend auf der Sample-Grundlage: In den neuen CLP-Modellen stecken nämlich zwei unterschiedliche Flügel: ein Yamaha CFX und ein Bösendorfer Imperial. Beide wurden aufwändig vorbereitet und Taste für Taste gesampelt. Dass man jetzt sogar die Ursprungsnamen lesen kann, liegt daran, dass Bösendorfer­ seit einigen Jahren zur Yamaha-Familie gehört und man über die nötigen Markenrechte verfügt.

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In Sachen Klangrealismus steht das CLP-585 wohl an der Spitze im derzeitigen Digitalpianomarkt. (Foto: Yamaha)

Das Yamaha-CFX-Sample sorgt für einen durchsetzungsstarken, brillanten Pianoklang, das Bösendorfer-Sample klingt etwas intimer, verhaltener. Als Spieler hat man dadurch jetzt die Möglichkeit, je nach Spielstück den passenden Grundklang zu wählen. Die weiteren Klaviersounds wie „Bright Grand“ oder „Mellow Grand“ sind laut Hersteller Soundvariationen, die aus dem zentralen Sample-Material abgeleitet wurden.

Neu an Bord sind Samples eines aufrecht stehenden Klaviers. Die Unterschiede hört man vor allem im Bass, wo das Klavier naturgemäß nicht die Klangfülle eines Flügels entfalten kann. Alle Pianos basieren auf Stereo-Samples und verfügen auch über Key-off-Samples – das Geräusch beim Loslassen der Tasten wurde mit aufgenommen.

Für den Klangrealismus entscheidend sind die so genannten Resonanzen. Beim akustischen Piano hört man nicht nur die angeschlagenen Saiten, sondern je nach Situation werden unterschiedliche andere Saiten ebenfalls zum Schwingen angeregt – entweder über Obertonschwingungen oder mechanisch, weil sie in der Nachbarschaft einer eben angeschlagenen Saite liegen. Bei den meisten Digitalpianos, die über Resonanzeffekte verfügen, werden diese über eigene Samples erzeugt.

Inzwischen sind aber Physical-Modeling-Algorithmen leistungsfähiger und sorgen für ein realistischeres Resonanzverhalten. Den beiden großen Modellen CLP-575 und CLP-585 hat Yamaha deshalb das so genannte „Virtual Resonance Modeling“ spendiert. Hier werden Saiten- und Dämpferresonanzen in Echtzeit berechnet. Wenn man sich die Mühe macht, die verschiedenen Resonanzen einzeln durchzutesten und auch einen Flügel und andere Digitalpianos mit einbezieht, hört man, wie nahe das CLP-585 am akustischen Original liegt und dass es einen Vorsprung zu anderen digitalen Instrumenten gibt.

Ebenso gelungen, wenngleich nicht so aufwändig gestaltet wie die Pianosounds, sind die E-Pianoklänge, bei denen man die ganze Bandbreite vom 60er-Jahre-Modell bis zum FM-Piano à la DX7 findet. Unter den Orgelklängen findet man die in Digitalpianos üblichen Jazz-Varianten ebenso wie Variationen von Pfeifenorgeln – vom Positiv bis zum Tuttiklang. Sehr gut wirken die Streicher, in deren Kategorie auch Choir- und Padsounds zu finden sind, die man alle gerne für Layer-Soundkombinationen verwendet. Die Bässe – vom gezupften Kon­trabass bis zum E-Bass – klingen recht authentisch und bieten sich für Split-Soundkombis an. In der „Others“-Gruppe versammeln sich zwei Cembali, Harfe, Vibrafon und Marimba. Einen schönen Klangakzent setzt hier auch die Akustikgitarre.

Zu den vorgestellten Klangfarben gesellen sich die bei Yamaha etablierten 480 XG-Voices und die Sammlung der GM2- und GS-Voices, die dafür sorgen, dass wiedergegebene MIDI-Files auch standesgemäß klingen.

Extras

Abgesehen vom kleinsten Modell verfügen alle CLP-500-Digitalpianos über einen eingebauten 16-Spur-Sequencer, mit dem sich trotz der verhältnismäßig wenigen Bedienelemente an einem Digitalpiano recht komfortabel arbeiten lässt. Sicher wird man nicht unbedingt einen orchestralen Satz am Instrument produzieren wollen, aber schon das Aufnehmen mehrerer Spuren macht nicht nur Spaß. Es lässt sich auch gewinnbringend beim Arrangieren und Üben einsetzen. Dazu kommt natürlich die Playback-Funktion, die es erlaubt, zu beliebigen MIDI-Files (über USB-Stick zum Instrument gebracht) am Digitalpiano zu spielen. Das macht Jung und Alt Freude und kann zusätzliche Übeanreize setzen.

In gleicher Weise einsetzen lässt sich der USB-Audio-Recorder. Mit ihm kann man einerseits sein Instrumentalspiel als WAV-Datei auf angeschlossene USB-Sticks sichern, andererseits kann man über ihn auch Playalongs integrieren. Diese müssen ebenfalls als WAV-Datei auf dem Stick vorhanden sein und lassen sich dann am Digitalpiano abspielen; auch Tempo- und Tonhöhenkorrekturen sind dabei möglich. Außerdem können Sie Songs aus dem MIDI-Sequencer der CLP-Pianos unter Einbeziehung der Klangerzeugung in Audio-Dateien wandeln. Im Handumdrehen ist so ein Demo, ein Musikgeschenk oder eine Unterrichtseinheit in CD-Qualität erstellt. Einfach am PC auf CD brennen oder in eines der beliebten Kompressionsformate konvertieren – fertig.

[CLP-500-Serie: Modellunterschiede]
In dieser Tabelle haben wir für Sie zusammengefasst, in welchen Punkten sich die Modelle der neuen CLP-500-Digitalpianofamilie von Yamaha unterscheiden. Klicken zum Vergrößern.

Tabelle
In dieser Tabelle haben wir für Sie zusammengefasst, in welchen Punkten sich die Modelle der neuen CLP-500-Digitalpianofamilie von Yamaha unterscheiden. Klicken zum Vergrößern.

Passend zum Special dieser Ausgabe haben das Yamaha CLP-585 – und fast alle Geschwistermodelle – weitere Extras an Bord: Die 50 integrierten Pianostücke samt mitgeliefertem Notenmaterial kennt man bereits von früheren Modellen. Die Stücke kann man getrennt nach linker und rechter Hand üben. Ab dem CLP-535 lassen sich die neuen Clavinova-Modelle nun aber auch über einen optionalen Wireless-LAN-Adapter in ein Netzwerk einbinden. Hierüber können die Instrumente mit einem Apple-iOS-Gerät (z.B. iPad) kommunizieren. Zusammen mit der Yamaha NoteStar-App stehen dann nochmals 303 Lernstücke bereit. Die App ist gratis zu haben, die 303 Stücke werden durch die Instrumenten-ID der neuen Clavinovas ebenfalls kostenlos frei geschaltet. Daneben lassen sich natürlich alle weiteren Stücke in NoteStar erwerben und auf dem Digitalpiano üben – inklusive der Begleit-Tracks, die das Spielen zu NoteStar-Stücken zur launigeren Angelegenheit machen. Der USB-WLAN-Adapter DU-WL01 kostet zwar nicht die Welt, sollte aber zumindest bei den großen CLP-500-Modellen eigentlich zum Lieferumfang gehören. Verhandeln Sie doch einfach mit Ihrem Händler – WLAN-Adapter statt Rabatt.

Abgerundet werden die Extras durch ein erweitertes Metronom: Dieses beherrscht nicht nur das typische Klicken in allen gängigen Taktarten und Geschwindigkeiten. Es verfügt auch über 20 grund­legende Schlagzeugrhythmen. Das erleichtert nicht nur das Einüben eines Jazz-Grooves, es sorgt auch für zusätzlichen Spielspaß, um sich selbst oder den Nachwuchs zum Üben zu animieren. Daneben verfügt das CLP-585 selbstredend über die üblichen Digitalpiano-Features von Transpositionsmöglichkeiten bis zu verschiedenen Stimmungen.

Fazit

Das Yamaha CLP-585 ist das würdige Flaggschiff unter den neuen CLP-500-Digitalpianos. Seine hochwertige, am Klavier orientierte Optik wird begleitet durch eine ebenso hochwertige Ausstattung. Die NWX-Tastatur mit Druckpunkt, linearer Graduierung, Gegengewichten und Decklagen aus synthetischem Elfenbein wird bei Yamaha nur von den Klaviaturen der edlen Hybridpianos (AvantGrand und NU1) übertroffen. In Sachen Klangrealismus steht das CLP-585 wohl an der Spitze im derzeitigen Digitalpianomarkt – das neue Virtual Resonance Modeling leistet einen wichtigen Beitrag dazu. Mit seiner üppigen Soundausstattung, 16-Spur-Sequen­cer, USB-Audio-Recorder und iPad-Anbindung ist das Instrument mehr als einfach eine digitale Imitation eines akustischen Klaviers.

Wertung Yamaha CLP-585
+ Erstklassige Tastatur
+ Sehr gute Samples
+ Realistisches Resonanzverhalten
+ Umfangreiche Ausstattung
+ Ansprechende Klavieroptik

Tags: Klavier

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